Wie ist das eigentlich mit...

Dienstag, 4. Februar 2014 / 11 Kommentare


...dem kleinen, feinen Unterschied - oder sind wir Blogger eine eierlegende Wollmilchsau?

Mittwoch war es wieder soweit - auf Twitter ging eine große Diskussion um die Organisation eines Gewinnspiels einer Firma los. Ich nenne an dieser Stelle keine Namen - wer es rausfinden mag, Twitter steht allen offen.

Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Beitrag gliedere, denn bei jedem Satz zum Geschehen hätte ich am liebsten ein persönliches Statement abgegeben. Da das die Sache aber nicht übersichtlicher machen würde, möchte ich zunächst schildern, was eigentlich passiert ist.

Es begab sich also so, dass eine Parfumfirma (die ich vorher nicht kannte und deren Parfums in der Drogerie wohl so um die 3-5€ kosten) ein bloggerexklusives  "Gewinnspiel" auf Facebook veranstaltete.
Es standen 12 Parfums zur Wahl, für welche man sich via E-Mail bewerben konnte.
In den "Teilnahmebedingungen" wurde man im Falle eines Gewinns dazu verpflichtet, einen Blogpost über das Parfum zu veröffentlichen.

Daraufhin hagelte es Kritik von einigen Bloggern, die ich sehr gut verstehen kann.

Tine, Sally und noch einige andere Mädels kommentierten also den Beitrag zum Gewinnspiel und wiesen darauf hin, dass wir uns doch bitte nicht so unter Wert verkaufen sollten und dass dieses "Gewinnspiel" zu unprofessionellen Bedingungen gestartet wurde.
Darauf folgte erst einmal großes Unverständnis seitens einiger Bloggerladies, die sich dafür beworben hatten und an der ein oder anderen Stelle auch ziemlich rumgeschleimt haben (Chancen erhöhen?).

Und wie das nunmal so ist, wurde der Ton schnell rauer und es flogen Beleidigungen durch die Luft, die leider besonders Sally trafen und wirklich absolut persönlich und unter der Grütellinie waren. Ich glaube, Sally nimmts gelassen, aber ich fand es extrem unschön und verstehe nicht, warum man auf kritische Kommentare mit so derben Aussagen wie "Nuttendiesel" und "Strichermakeup" reagieren muss (weil man es eben nicht muss - schon klar nicht wahr).

Nach den Beleidigungen gab die Firma ein Statement dazu ab, unter dem fleißig weiter kommentiert wurde, es wurde geschleimt von der einen und weiter sachlich kritisiert von der anderen Seite.

Ich möchte dazu Lars zitieren, er hat das ganze mal wunderschön aufgedröselt und in Zahlen dargestellt, worum es geht.

Lieber Ulric,
was für ein grandioses PR-Desaster! YOU MADE MY DAY! Wer führt den diese Abteilung? Jemanden zu etwas verpflichten zu wollen wenn man ihm etwas für € 3 (!) schenkt! Ich meine, ich stelle mich auch nicht an die Straße zu jemanden der Bettelt und werfe € 3 in seinen Hut und sage: „TANZ“.
                                                                                                                                                                                       Liebe Prinzessinnen,
grundlegend, warum der Streit? Man muss es doch einmal ganz nüchtern betrachten. Rossmann, oder wer auch immer Verkauft ein Parfüme für € 3. Der Handel hat meistens aufgrund seiner Kosten (Ladengeschäft, Angestellte etc.) die höchsten Kosten. Ich lehne mich weit aus dem Fenster, aber schätze mal… Im Einkauf Zahlt Rossmann zwischen € 1,10 und € 1,30 je Flacon. Ziehen wir davon mal die Herstellungskosten und Distribution ab bleibt nicht mehr viel Geld übrig! Jetzt hat der gute Ulric aber noch keine Werbung gemacht! Und wenn man wenig Gewinn per Stück hat muss an viele Stücke verkaufen! Viele Stücke verkaufen = viel Werbung (trifft fast immer zu, außer dein Produkt ist so scheiße das es keiner haben will).
Was tun? Bilanzsumme aus 2012 nicht so gut wie 2011… Blogger! Da bekommt man für 10 Euro (3 für das Produkt + Versand + Aufwand Distribution) doch glatt richtig Werbung! Weiß überhaupt jemand was eine Anzeige in einer Zeitschrift kostet?
Ab jetzt wird es super einfach, du bekommst ein Produkt, testest es, machst deine eigenen Fotos und schreibst einen Text, je nach Niveau zwischen 45 Minuten und 2,5 Stunden.
45 Minuten = Stundenlohn von € 3,99
2,5 Stunden = Stundenlohn von € 1,20                                                                                 
Ihr wisst hoffentlich schon dass man gerade einen Mindestlohn verhandelt!

Was manche Bloggerinnen hier einfachen sagen wollen, geht an eure Spardose nehmt 3 Euro raus, kauft euch das Parfüme und schreibt einen Text! Denn alles andere ist Prostitution (Ich habe höchsten Respekt vor dieser Berufsgruppe, aber nicht vor jemanden der sich für € 3 verkauft!)
Blogger die für € 3,- einen Bericht schreiben verkaufen sich unter Wert!
Firmen die erwarten dass Sie für € 3,- günstige Werbung bekommen haben die falsche PR-Abteilung!

Versteht mich nicht Falsch, ich möchte es nicht allein auf das Geld beziehen!
Aber wie immer im Leben:
YOU GET WHAT YOU PAY FOR!

Wenn eine Firma mit einem Blogger kooperieren möchte, dann ist das eine tolle Sache, aber nicht zu dem "Preis".
Ich weiß selbst, wie sehr man sich freut, wenn man Kooperationspartner findet, vor allem, wenn man am Anfang seiner "Bloggerkarriere" steht, aber ich weiß auch, dass es sehr viel respektvoller als mit dieser Methodik geht.
Unter dem Deckmantel eines Gewinnspiels wird hier der jeweilige Blogger dazu verpflichtet über das Produkt, zu berichten. Das ist nicht okay, denn der Wert des Produktes steht in keiner Relation zu der Zeit, die es kostet um darüber vernünftig (und das ist sicher der Wunsch einer jeden PR-Abteilung) zu berichten.

Es hilft einer Firma dann übrigens auch nicht mehr, wenn irgendwo in den Kommetaren geschrieben wird, dass man ja eh nicht zwingen könne und dass das Ganze ja irgendwie doch freiwillig wäre - die Bedingungen des Gewinnspiels sprechen da eindeutig eine andere Sprache.
Eine Dame kommentierte sogar, dass es ja wohl völlig normal wäre, wenn Firmen VERLANGEN, dass man auch über zugesendete Produkte schreibt, dass es manchmal sogar die Androhung nicht bebloggte Produkte in Rechnung zu stellen gäbe. Mädels, lasst die Finger von solchen Firmen. Das hat nichts mit einer Kooperation zu beiderseitigem Vorteil zu tun, das ist reine Abzocke und eine Unverschämtheit obendrein 
[Das hat die hier beschrieben Firma NICHT getan, bitte dahingehend keine voreiligen Schlüsse ziehen, ich wollte es nur einbringen um zu verdeutlichen, worum es hier geht.]

Und nur, damit ihr mich nicht falsch versteht. Ich bekomme auch PR-Samples. Ich freue mich sehr darüber, aber wenn ich ein Produkt mal super uninteressant finde, oder ein Bericht einfach keinen Mehrwert für meine Leser bringt, sei es, weil ich es wegen einer Unverträglichkeit nicht wirklich testen konnte, eine Farbe nicht passt, oder ich mit dem Produkt generell nichts anfangen kann, dann schreibe ich einfach keinen Artikel darüber.
Nur wenn ich eine begründbare Aussage zu einem Produkt treffen kann, dann schreibe ich auch darüber. 
Oder aber es passt zeitlich einfach nicht, dann informiere ich ggf. den jeweiligen PR-Kontakt, lasse mich aber definitiv nicht drängen oder vielleicht sogar zwingen.

Im Übrigen, wenn ich ein Produkt von Essence kaufe und beblogge kostete es auch nicht mehr, vielleicht sogar weniger, aber dann blogge ich völlig freiwillig darüber - kommt aber eine Firma und bittet mich quasi zu berichten, dann dreht sich dieses Verhältnis einfach ein wenig.
Fakt ist doch, dass in PR-Abteilungen Profis sitzen, die fit in der Kommunikation mit potentiellen Werbeträgern (Bloggern) sein sollten - leider sind sie es oftmals nicht und dann kommen solche "Gewinnspiele" ins Gespräch, bei denen ich mich als Blogger nicht wohl fühle.
"Dann nimm einfach nicht teil!" werden sich einige von euch denken - und ja, tue ich nicht, trotzdem ist es schade zu sehen, wie viele Damen sich gradezu darum reißen und damit das was einige Blogger versuchen zu erreichen, mit Füßen treten.

Wir wollen von Firmen ernst genommen werde. Wir freuen uns über Unterstützung seitens der Firmen, aber wir tun nicht alles für fast nichts...
Ich sage nicht, dass man für einen Blogpost Geld verlangen muss (der Wert des Produkte sollte in Relation dazu stehen, wie viel Arbeit man in einen Blogpost investiert), aber es sollte eine respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe geben und eine Wertschätzung zu spüren sein - bei diesen "Gewinnspielbedingungen" gab es weder das eine noch das andere...

Könnt ihr das Missfallen, welches dieses Gewinnspiel ausgelöst hat nachvollziehen? Oder findet ihr, dass es völlig egal ist auf welche Art und Weise Produkte unter die Blogger gebracht werden und zu welchen Konditionen?

Übrigens, Respekt wenn ihr bis hierhin alles gelesen habt ;) Ich finde es ist ein wichtiges Thema über das in aller Deutlichkeit gesprochen werden sollte.

Wer sich weiter für das Thema interessiert, hier noch einige Links mit sehr lesenswerten Inhalten

Do´s und Dont´s Blogger Relations
Blogger sind doof 
Blogger Relations – neue Kommunikationsdisziplin oder Business as usual?
nebenbei ein kleiner Exkurs zu PR und Blogs auch der Tab Media/PR/Kooperation von Julie ist sehr lesenswert
bei der Checkerin gibts einen tollen Bericht über das Thema, lest unbedingt auch mal bei ihr nach

 

11 Euer BlaBla dazu:

  1. Grundsätzlich: das Gewinnspiel fand ich auch irgendwie daneben. Wenn man etwas verschenkt bzw. verlost sollten/dürfen daran meiner Meinung nach keine Bedingungen geknüpft sein, sonst ist es irgendwie kein Gewinnspiel/Geschenk mehr (Wenn man Produkttester aus einem Bewerberpool auswählt mag das vielleicht was anderes sein, aber eben auch weil es explizit ein Produkttest ist/so heißt und kein Gewinnspiel.).
    Abgesehen davon finde ich es als Nicht-Beautybloggerin mit Beautyinteresse aber auch einfach immer schade, wenn Gewinnspiele (welcher Art auch immer) so auf eine Personengruppe beschränkt sind bzw. andere Kreise ausschließen (auch wenn hier ja klar ist warum). Ich denke es gibt doch genug Leute, die sich für Kosmetik interessieren, ohne einen eigenen Blog zu haben (und die demnach sonst ohnehin nichts umsonst bekommen).
    Ganz unabhängig von meinem Verständnis oder meiner Meinung finde ich es aber auch daneben, irgendwen anzugreifen oder zu beleidigen, ich denke man sollte schon fähig sein, ggf. auch respektvoll anderer Meinung zu sein.

    Ein paar Dinge verstehe ich aber wohl trotzdem nicht so recht, einfach weil ich keine Beautybloggerin bin oder Erfahrung mit PR-Samples und Co habe. Ich kann ja grundsätzlich schon nachvollziehen, dass so eine Bewertung Arbeit macht und man quasi einen "Stundenlohn" verhandelt, aber warum macht man das vom Warenwert abhängig? Mag sein, dass ich mich irre, aber kriegen (zumindest bekannte) Blogger nicht oft genug PR-Samples und Co, egal ob höherpreisig oder nicht? Werden sie für die Berichte darüber auch immer bezahlt? Man sieht doch oft genug PR-Päckchen z.B. von Cosnova oder P2, die in Summe auch nicht mehr als vielleicht 15€ kosten, aber ja auch mehrere Einzelprodukte für unter 3€ enthalten, die auch entsprechend getestet und bewertet werden sollen. Ehrlich gesagt war ich bisher nicht davon ausgegangen, dass dafür Geld fließt? Oder steht es einem da frei, darüber unbezahlt zu berichten oder es eben zu lassen? Ich hatte es bisher immer so wahrgenommen, dass die Produkte eben quasi gleichzeitig irgendwie der Lohn seien, weil man sie ja nicht kaufen muss. (Klar, für Produkte, die einen nicht interessieren ist das natürlich nichts, aber die nimmt man ja vermutlich auch nicht an.) Zumal man ja bei selbst gekauften Sachen genau so Arbeit hat, die einem von niemandem bezahlt wird.
    Sorry wenn die Fragen doof klingen, aber ich komme einfach nicht in den "Genuss" (oder was auch immer ;)), irgendwas von Firmen geschenkt zu bekommen, egal ob ich dann darüber schreiben soll/darf oder nicht, geschweige denn dafür auch noch bezahlt zu werden, deshalb interessiert es mich einfach. (Ich hoffe es ist klar, dass ich damit trotzdem nichts abwerten möchte oder so, es geht mir rein darum, es selbst besser zu verstehen. Quasi auch ein Blick hinter die Kulissen, weil für mich bei genauerer Betrachtung jetzt eben auch nicht immer so ersichtlich ist, ob bei PR-Samples & Co. auch noch Geld fließt.)

    Irgendwo sehe ich aber auch ehrlich gesagt den Unterschied zwischen "selbst kaufen" und "PR-Sample" nicht ganz. Klar, wenn man, wie hier, "gezwungen wird" darüber zu schreiben, aber ansonsten (also wenn man die Wahl hat, freiwillig darüber zu schreiben)...? Es ist doch so oder so Werbung für die Firma, egal ob man sich das Produkt jetzt selbst gekauft hat oder es gesponsert bekommen hat?

    Ich denke ehrlich gesagt, auch wenn deine Argumentation nachvollziehbar und verständlich ist, dass inbesondere viele kleinere Blogger einfach in einer anderen Situation sind oder es anders wahrnehmen. In einer Situation, in der man sich freut, etwas "umsonst" zu bekommen und testen zu dürfen(, anstatt es sich selbst kaufen zu müssen). Wenn man sonst keine PR-Angebote bekommt und sich womöglich auch mit der Thematik oder dem (größeren Bloggern anscheinend bekannten) Gedankengang nicht auskennt freut man sich denke ich schon, überhaupt so ein Angebot zu bekommen und hat vielleicht sogar Angst, es sich zu verspielen wenn man noch mehr fordert. tbc

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    1. OMG, ich habe grade ausversehen alles was ich geschrieben hatte gelöscht weil ich aus abmelden anstatt auf senden geklickt habe, verdammte Axt...nun ja, dann noch einmal :D

      Danke übrigens für diesen mega Kommentar, ich bin froh, wenn sich jemand so sehr damit auseinandersetzt =)
      Also, wenn es Päckchen von Cosnova z.B. gibt, dann hat man sich dafür meistens auch beworben, diese Gewinnspiele sind dann aber eben auch nur Bloggern zugänglich (die bekommt man durch den Presseverteiler der Firmen), damit wäre also z.B. gar nicht das doofe Gefühl für die anderen beautyaffinen Damen da, was du eingangs erwähnt hattest.
      Bekomme ich nun ein Päckchen von Cosnova (immer als Beispiel in diesem Moment), dann nie mit dem Zwang zu berichten, es wird lediglich darum GEBETEN und es wird erwähnt, dass Leute, die mehrmalig Post erhalten haben, aber nie berichtet haben, von weiteren Gewinnspielen aus Fairnessgründen anderen gegenüber ausgeschlossen werden.
      Finde ich okay, es kann quasi mal passieren, dass nicht berichtet wird (Gründe gibt es ja hundertfach, manchmal geht’s einfach nicht), aber das ist denke ich noch kein Grund für Cosnova in Panik zu geraten oder zu härteren Maßnahmen zu greifen.
      Hier ist einfach der springende Punkt, dass die PR-Abteilung gut formuliert hat, ich fühle mich dabei nicht gezwungen zu berichten.
      Es steht mir also prinzipiell frei zu berichten, wenn ich mit einer Firma eine direkte Bezhalung aushandeln würde, dann wäre das sicher etwas anderes, das ginge ja dann eher in Vertragsrichtung, da entstünden sicherlich nachvollziehbare Verpflichtungen (kann ich aber nicht genau sagen, in der Situation war ich noch nie)

      Und im Übrigen ist keine Frage doof, ich freue mich, dass du kritisch hinterfragst und dir Gedanken machst, das und nichts anderes wollte ich mit diesem Post erreichen <3

      Also generell würde ich sagen sind die PR-Samples die Bezahlung, man muss nur eben selbst wissen, ob es sich für einen selbst lohnt zu berichten. Berichte ich z.B. von einem günstigen, selbstgekauften Teilchen, dann bin ich meist extrem zufrieden oder fuchsteufelswild weils Scheiße ist. Diese so lala Produkte, deren Erwähnung keinen Mehrwert hat, weil ich sie weder ent- noch empfehlen kann, die schaffen es oft gar nicht auf den Blog.

      Und die Aussage zu Selbstgekauft und PR-Sample bezieht sich explizit auf diesen Fall. Hier will das Unternehmen etwas vom Blogger und das zu absolut frechen Konditionen. Wie der Lars sagte, dann lieber selbst kaufen und sich nicht so verscheißern lassen. Im Endeffekt ist es immer Werbung für die Firma, das ist korrekt, aber man darf Firmen was ihre Kommunikation angeht durchaus auch in die Schranken weisen, was man damit täte.

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  2. Ehrlich gesagt: hätte mir jemand gesagt "wir schicken/schenken dir Produkt X und du schreibst darüber (oder kannst darüber schreiben wenn du möchtest)" hätte ich mir vermutlich u.U. auch nichts groß dabei gedacht (na ja, bei 3€ plus Verpflichtung vielleicht schon, das stimmt), einfach weil mir diese Situation völlig neu wäre und ich mich gefreut hätte. Im Gegenteil, ich hätte mich vermutlich gewundert und gefragt (und natürlich auch gefreut), warum mir jemand zusätzlich zu einem Geschenk auch noch Geld bezahlen will, auch wenn ich damit Werbung für ihn mache - denn wie gesagt, die mache ich ja auch, wenn ich mir das Teil selbst kaufe und darüber berichte. Hinzu kommt, dass das ja bei den meisten kein Job sondern ein Hobby ist und es da vielleicht sogar falsch erscheint, Geld damit zu verdienen bzw. sich bezahlen zu lassen.

    Und: Woher soll ein Bloggerneuling sowas denn auch wissen? Zumal er eben im Zweifelsfall nicht so viele Kooperationsanfragen bekommt, als dass er daraus so auswählen könnte, wenn er überhaupt noch was machen möchte. Da denke ich kommen so hart formulierte Aussagen wie "prostituier dich doch nicht so" auch einfach komisch an (Stichwort "beleidigen", auch wenn es vielleicht anders gemeint ist und man demjenigen damit "helfen" möchte), weil man vielleicht den Eindruck bekommt, das komme von jemandem, der so mit Anfragen überschüttet wird, dass er sich da locker die Rosinen rauspicken (oder ein Maximum an Profit für sich rausschlagen) kann, während man selbst eben froh ist, überhaupt mal ein Angebot zu bekommen, auch wenn da keine zusätzliche Bezahlung bei rausspringt oder der Kooperationspartner bei einer Nachfrage diesbezüglich gleich mauert. (Vielleicht reagieren viele vor allem deshalb so gereizt auf diese Vorwürfe, sich damit zu prostituieren, weil es einfach doch ein anderer Ton ist als eine sachliche Erklärung "du leistest damit den Dienst Werbung, es geht um die Arbeit und nicht um das kostenlose Produkt" und eben der Ansatzpunkt anders ist, also Arbeitszeit vs. Gratisprodukt, und weil es eben vermutlich doch erfahrenere/größere Blogger sind, die sowas anprangern.)

    So oder so: im Prinzip ist der Knackpunkt denke ich das Verhalten der PR-Abteilungen/Kooperationspartner. Wenn die alle von Anfang an mit entsprechenden Angeboten auch an unerfahrene Blogger ranträten käme auch niemand in Versuchung, sowas anzunehmen, weil es gar nicht existierte. Da sie es aber tun, weil sie natürlich möglichst niedrige Kosten haben wollen, wird es denke ich auch immer wieder Leute geben, die darauf eingehen, sei es, weil sie es nicht besser wissen, weil sie Angst haben, sonst gar nichts zu bekommen, oder weil es ihnen schlichtweg egal ist.

    Liebe Grüße!

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    1. Dass sich kleine Blogger (ich zähle mich da voll dazu) über die Möglichkeit freuen, Produkte kostenlos zugeschickt zu bekommen ist ganz klar. Tue ich auch, aber ich differenziere halt dennoch sehr genau.
      Es ist mir zum einen wichtig, dass ich die Produkte wirklich haben will (ich mache mir nicht die Arbeit für irgendwelchen Blödsinn Zeit zu vergeuden) oder ich einfach ein wirklich gutes Verhältnis zu der PR- Abteilung habe, wenn man da stets hilfsbereit und freundlich bei Fragen, Kritik und sonstigen Anregungen ist, dann berichte ich auch lieber, als wenn man mir pampig gegenüber tritt.
      Und ich sage auch nicht, dass man mehr fordern muss, man muss einfach selbst entscheiden, ob es sinnvoll ist, das ist ganz klar, vorschreiben kann man ja sowieso niemandem etwas.
      Als kleines Beispiel. Eine Shopreview bzw. die Vorstellung eines neuen Onlineshops kostet mich ca 4. Stunden Zeit, da braucht mir niemand mit dem Angebot kommen mir eine 6€ Handcreme zuzusenden. Da arbeite ich lieber eine Stunde mehr und geh mir dann gleich 2 davon kaufen – irgendwie sollte der Wert einfach entsprechend der investierten Zeit sein. Und das sollten auch PR-Abteilungen nachvollziehen können – die Damen und Herren dort gehen nämlich auch nicht für einen Appel und ein Ei arbeiten.
      Das das Bloggen meistens ein Happy ist ist natürlich auch richtig, aber da ich auch

      Damit auch Bloggerneulinge solche Sachen besser nachvollziehen können, schreibe ich diese Posts eigentlich auch. Mir ist schon klar, dass man manchmal überwältigt von einem Angebot sein kann, aber man sollte einfach kritisch bleiben, den Mehrwert für beide Parteien abschätzen, erst wenn eine wirkliche WIN-WIN Situation für beide Kooperationspartner entsteht, dann denke ich, dass man solche Angebote annehmen sollte.

      Letztendlich geht es einfach um die Art und Weise. Die ist der springende Punkt. Und das war einfach unangemessen. Man sollte auch als kleiner Blogger wissen, dass man viel Wert ist und dass das was man schreibt, durchaus Reichweite hat.

      Ich hoffe ich konnte noch ein bisschen erklären worum es mir geht, wenn du noch mehr fragen hast immer her damit =)

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  3. Ich finde deine Meinung dazu absolut vertretbar und denke auch, dass einige Blogger sich da unter Wert verkaufen. Sicherlich stört es manche personen nicht, einen gezwungrnen blogpost zu schreiben, aber geht dann nicht die glaubwürdigkeit verloren, wenn man dies auch bei 3 euro tut ?

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    1. Naja, da man sich ja dafür "bewerben" musste, schätze ich, dass ein generelles Interesse an dem Produkt durchaus bestand, weshalb ich das nichtmal ankreiden würde.
      Mir gehtsa wie gesagt, hauptsächlich um die Art und Weise mit der das Unternehmen diese Sache anging...=)

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  4. Liebe Juju,

    ich musste gerade so schmunzeln, als ich deinen Kommentar bei mir gelesen habe und mir daraufhin deinen Beitrag durchgelesen habe.
    Grandios! Und ein großes Kompliment an Dich dafür, dass du (obwohl du ja offenbar sogar Live an diesem ganzen "Krieg" beteiligt warst) sooo sachlich geblieben bist.
    Ich war wirklich total aussenstehend und hab weder an der Aktion teilgenommen noch mitdiskutiert und kannte darüber hinaus auch niemanden von den Leuten, die da beleidigt worden sind aber mir ist es als olle Krawallbürste wirklich schwer gefallen meinen Bericht irgendwie möglichst sachlich zu halten.
    Ich fühl mich jetzt gleich schon viel besser und ärgere mich gerade ein wenig, dass ich vorher nicht mal recherchiert habe, um zu schauen ob es dazu vielleicht schon andere Mädels gibt die meiner Meinung sind.
    Wenn du nichts dagegen hast würd ich deinen Beitrag gern in meinem verlinken.
    Du nennst noch einige echt gute Punkte, die das Ganze noch klarer darstellen.
    Woah ich könnt jetzt schon wieder Romane schreiben.

    Guck mich aber jetzt erst mal bei dir um ;-)

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar =) Und ja, ich weiß genau was du meinst mit dem sachlich halten. Manchmal möchte man einfach nur losschimpfen, aber das geht einfach nicht, dann verdreht man mir am Ende die Worte im Mund und ich schade der Diskussion nur mehr als es dazu beiträgt, irgendwie ein Bewusstsein für unseren Wert zu schaffen.

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  5. Hallo, ich weiß, welches GS du meinst, ich habe mich da nicht "beworben" weil ich die Produkte nicht sonderlich mag. Aber ich denke, dass muss jeder selber wissen. Ich verstehe Dich vollkommen, kann aber auch die Blogger verstehen, die gerade anfangen, oder einfach nicht so oft etwas zum Testen bekommen. Ich selbst bin mit meinem Blog (nach wie vor ein Hobby) an einer Stelle, wo ich täglich Anfragen bekomme, und mir die teilweise sehr hochwertigen Produkte aussuchen kann. Trotzdem bewerbe ich mich auch hin und wieder mal auf Produkte, die nur ein paar Euro kosten, und finde nicht, dass ich mich prostituiere. Ich wurde aber auch schon oft dumm angemacht, warum ich über sowas blogge. Ganz ehrlich-Weil es mir Spaß macht. Ich verstehe, die ganze "nicht unter Wert verkaufen" Diskussion schon, aber es stört mich nicht. Ich schreibe doch über einen 400 Kindersitz auch nicht 20.000 Worte. Ich fände viel wichtiger, dass ehrliche Reviews geschrieben werden, als dass man blöd angemacht wird, wenn man auch an Kleinigkeiten Spaß hat.

    LG Susanne

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    1. Es geht bei diesem Gewinnspiel viel mehr um die Art und Weise als um den direkten Produktwert. Hier wird man als Blogger einfach sehr böse ausgenutzt zu Konditionen die einfach nicht in Ordnung sind. Ich sehe dieses Gewinnspiel einfach nicht als Win-Win Situation an, das sollten sie aber sein...

      Liebe Grüße
      JuJu



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  6. Zu den Testbloggern zähle ich selbst ja nicht wirklich, trotzdem habe ich von dieser Fragwürdigen Aktion natürlich so einiges mitbekommen. Ich finde deine Meinung dazu absolut vertretbar und denke auch, dass einige Blogger sich da unter Wert verkaufen. ich Denke einige der Damen die sich beworben haben, dachten sich bestimmt nicht viel dabei undhielten es für ein normales Gewinnspiel ohne Zwang. Ich finde es von den Firmen besonders schade das sie auf diese Weise leider gerade die Bloggerinnen ausnutzen die meisst noch nicht so lange dabei sind und dann denken das sei die normal übliche Vorgehensweise .
    Lieben Gruß
    Petra

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